Die Zderad-Säule
Trnitá-Straße
Sie kennen mich vielleicht aus dem Geschichtsunterricht.
Oder Sie sollten mich kennen. Ich bin der erste böhmische König Vratislav I. Ich war fähig, das ganze Königreich zu regieren, aber mit meiner Familie wusste ich mir keinen Rat. Mein Bruder Konrad, der auf der Brünner Burg lebte, verbündete sich mit meinen Feinden, so dass ich kam, um ihn mit meiner ganzen Armee zu bestrafen.
Wir schlugen unser Lager am Fluss Svitava auf und gleich am Abend berieten wir uns in meinem Zelt. Der Angriff sollte von meinem bevorzugten Höfling, Zderad von Švábenice, angeführt werden, der die Ritter vor Konrads Armee warnte. Wir müssen sehr vorsichtig sein, meine Herren. Nicht, dass einer von Ihnen wieder baden geht. Zderad wollte an ein Ereignis erinnern, das sich erst wenige Jahre zuvor ereignet hatte.
Beim Feldzug gegen den deutschen Kaiser hatte nämlich mein Sohn Břetislav nicht widerstehen können, seine Rüstung abgelegt und war im heißen Sommer in die Elbe gesprungen. Der nackte Prinz wurde kurz darauf von den Soldaten des Kaisers gefangen genommen und wir mussten ihn mit teurem Geld freikaufen. Zu Schade, sich daran zu erinnern. Alle im Zelt lachten und versprachen, dieses Mal nicht den gleichen Fehler zu machen. Nur eine Person runzelte die Stirn.
Mein Sohn, der auch im Zelt war. Er war ein hitziger Mann und ihn brachte jede Kleinigkeit aus der Fassung. Er beschloss daher, Zderad für seine Beleidigung zu bestrafen. Abends, als alle schliefen, kam er mit seinen Kumpanen zu dessen Zelt und durchbohrte meinen Höfling mit dem Schwert. Ich konnte nur weinen.
Meinen Sohn habe ich bestraft und an der Todesstelle von Zderad eine Säule errichten lassen, die noch heute dort steht