Vom Wassermann aus Alt-Brünn
Nun, es ist nicht mehr das, was es einmal war.
Wer erinnert sich noch daran, dass durch Alt-Brünn ein breiter Kanal floss, naja, so breit wie ein Fluss. Heute gibt es keine Spur mehr von ihm. Und angeblich lebte in diesem Kanal ein Wassermann.
Tja, wer würde so einen Blödsinn glauben. Nicht weit davon hatte ich früher so einen Schuppen, wo ich Eier verkauft habe. Von Montag bis Samstag. Tag für Tag. Und ich kannte fast alle. Wer, mit wem, warum und wie. Hauptsächlich warum. Und wie. Zwei- oder dreimal pro Woche kam ein kleiner Mann in einem grünen Frack auf einen Schwatz vorbei. Ein Alteingesessener. Er kannte auch jeden, erzählte ununterbrochen und ließ mich kaum zu Wort kommen. Und das will was heißen! Dann stopfte er sich ein paar Eier in die Taschen und schlenderte wieder von dannen.
Ich glaube, es war damals Mittwoch. Nein Donnerstag, bestimmt Donnerstag. Da kommt die neue Lieferung aus Kuřim. Ich schaue aus dem Schuppen und der kleine Mann eilt vorbei. Und ich sage: „Guten Tag, gnädiger Herr, wohin so eilig? Heute nichts? Machen wir keine Geschäfte? Sie bleiben auch nicht auf ein Wort?“ Und der kleine Mann winkt nur mit der Hand ab und ruft: "Nächstes Mal, meine Dame, nächstes Mal. Mir wird gleich ein Bäckerlehrling in den Kanal fallen und ich muss ihn ertränken. Ich renne, damit ich nicht zu spät komme. Also Gott zum Gruße, vorerst.“ Ich schüttelte den Kopf darüber, was der Typ da schwafelt. Aber das tun die Menschen eben manchmal.
Und wie ich mich am Kopf kratze und in die Luft schaue, kommt plötzlich eine gewisse Blažková angelaufen, das ist so eine, naja, egal, und sie fragt: „Wissen Sie, gnädige Frau, was passiert ist?“ Und ich höre mit offenem Mund zu, wie kurz zuvor ein Bäckerlehrling mit dem Fahrrad in den Altbrünner Kanal gefallen ist und nur noch ein paar Hörnchen wieder an die Oberfläche gekommen sind.
Also, ich weiß nicht. Seither habe ich diesen Mann nie wieder gesehen.